Montag, 20. Juni 2011

Muxia

Hola,
heute morgen sind Walter und ich Richtung Muxia gegangen, am Busbahnhof habe ich Guenter getroffen.
Mit dem bin ich am ersten Tag von Bilbao nach Saint Jean Pied de Port gefahren... Einmal habe ich ihn noch in den Bergen gesehen und dann war er weg.Hammer oder? Nach 33 Tgen steht er da... Er hat noch Fotos von mir gemacht, (an den ersten Tagen), sendet sie mir diese per Mail zu.
Von Finisterre nach Muxia ist eine lange Etappe, doch mehr als 28 km.... und...Nein!! ...Ich habe mir meine erste Blase gelaufen, rechts am Fuss, so ein Sch....
Mit der Nadel einmal reingestochen. Der Ort hier ist wunderschoen... echt klasse. Werde hier noch bis Mittwoch morgen bleiben, der Bus faehrt um 06:45 h, so dass er puenktlich in Santiago ist. Er braucht nicht so lange wie der Bus von Finisterre.
Die Pilger heuet morgen hatten alle einen dicken Hals. Ein Doppeldeckerbus fuer die Pilger nach Finisterre, aber ein einfacher zurueck. Die waren alle sauer, haben sich dann Taxis organisiert. 90 € ... Na ja durch 4 Personen. Geht noch.....  Der Bus von Muxia ist nicht so voll. Am Mittwochmorgen , will ich noch die Pilgermesse in Santiago um 12:00 h besuchen.
Einen schoenen Gruss, aus Muxia. 
Mal schauen ob ich heute noch in paar Kerzen anzuenden kann...

Sonntag, 19. Juni 2011

Santiago-Finisterre

Hola,
gestern war es dann soweit, um 11:20 h war ich der Kathedrale von Santiago...
War schon ein komisches Gefuehl, so nach dem Motto: "Das wars....."
Mit Rucksack in die Messe.... Haben viele gemacht...
Eine wunderschoene Kirche.... Der Jakobus....
Und um 12:00 h ging die Messe los, vorher hatte die beruehmte Nonne mit der super Stimme, die Pilgerschaft in das Singen geleitet.
Viele Pilger konnten nicht singen, weil sie nur diese Nonne angestarrt haben, Gaensehaut....
Und in der Messe kam von ihr das Halleluja, Halleluja, jeder sang es in seiner Sprache....
Da liefen schon ein paar dicke Traenchen die Wangen herunter... Oh man, Gaensehaut mit dicken Kulleraugen...
Egal, ich war total geruehrt....

In der Messe sah ich die anderen, mit denen ich hunderte von km gepilgert bin. Was fuer eine Gemeinschaft...
Nach der Messe war die Freude riesengross, und die Getraenke flossen.....

Andreas hat in Monto do Gozo auf seine Mutter gewartet, und heute morgen bzw, gestern Abend kam der Abschied von den Pilgern.
Tagelang hast du sie in den Bars oder Herbergen gesehen, und jetzt sind sie weg..... seufz... Adressen und Emails ausgetauscht, Facebook wird wohl ueberquillen von Fotos...

Heute morgen bin ich mit dem Bus nach Finisterre gefahren, im Bus Walter aus Oesterreich, Karl-Heinz und Vater mit Schwiegertochter in spe.... Walter, Karl Heinz und ich bleiben heute hier... Haben eine Privatherberge gefunden. 10 €..
Morgen gehe ich mit Walter nach Muxia, 26 km zu Fuss und bleiben dort auch eine Nacht....

Buen Camino!

Freitag, 17. Juni 2011

Palas de Rei - Ribadiso da Baixo

Hola,
gestern hatte ich kein Internet, in der Gemeindeherberge von Palas de Rei, in der alten Gemeindeherberge unten an der Strasse.  Nur 11 Betten im Zimmer.. juhu... Dafuer nur zwei Duschen ohne Tueren.... Erst die Frauen, dann die Maenner. Geht alles. Das habe ich schon mal gelernt.
Neben der Herberge ist eine Bar, alle die weiter wollen, gehen hier vorbei. Es waren alle Bekannten unterwegs und haben hier Pause gemacht.  Echt klasse, du triffst sie alle wieder.
Der Barbesitzer hat um 14:00 h einfach die Rolladen heruntergemacht, Siesta, obwohl noch alle draussen saßen und was trinken wollten.... Karl Heinz ist dann in den Supermarkt und hat Bier gekauft, geht doch... Und in der Kirche, wunderschoen, habe ich drei Kerzen angezuendet, sonst nehme ich immer zwei.... Irgendwie sagte mir eine Stimme, das jemand eine benoetigt ?
Nach 25 km bin ich heute in Ribadiso da Baixo gelandet. Ebenfalls die Gemeindeherberge, direkt am Fluss. Kein Supermarkt, nichts als die Ruhe. Und bis Santiago sind es noch 40 km.... Ist nicht mehr viel.
Am Samstag morgen bin ich dann in der Pilgermesse von Santiago.... Start 18.Mai, Santiago 18.Juni....

Morgen nochmal 25 km bis O Pino... und am Samtag die letzten 17 km.... Aber ich gehe in die Gemeindeherberge. Je nachdem was die Fuesse so sagen, gehe ich noch 3 Tage weiter bis nach Finisterre..... Nochmal 90 km.... Mal schauen, erstmal in Santiago ankommen...

Der Weg hat es wirklich in sich. Du gehst hier km fuer km und geniesst einfach nur die Natur, ohne viel nachzudenken, LVM oder Familie, das geht, nur die Froesche oder den Voegeln zuhoeren... Im Hintergrund die Pilgerstoecke beim Aufschlagen... Du stehst morgens auf, und weisst nicht mit wem du so gehst. Michael aus Liverpool, Alan aus Nottingham, Jessica aus Kanada, Italiener, Franzosen, Spanier, viele Deutsche, und die Universitaet aus Pennsylvania.... Die verfolgen mich......
Walter aus Oesterreich, Momo aus Stuttgart, Schweizer Ehepaar, James und Co...

Ich bin mir noch nicht sicher, was der Weg fuer mich zuhause bringt, aber ich bin total gelassen. Die vielen Leute in den Herbergen stoeren mich schon gar nicht mehr. Im Gegenteil, immer in diesen Herbergen, da lernt man viele Leute kennen. Was ich als erstes mache, einen Englischkurs.... hihihi. Englisch ist die Spache auf dem Camino, nur die Franzosen tun sich damit schwer.... Ich glaube ich werde auch meine Klamottten nochmal aussortieren. Was ich nicht trage, weg damit. Diese Geschichte, koennte ich evtl, nochmal gebrauchen, quatsch, weg.... Silvia der Keller wird leer, oder ist er es bereits ...????   

Mich ziehen hier auch die Kirchen an, ich gehe herein , setze mich hin, bete vor mich hin, und zuende Kerzen an.... Spirituell ?? Keine Veraenderung festgestellt, ausser dass ich nochmal zu Mutter Meera möchte.

Hier sind auch viele Jugendliche unterwegs, fuer die Jugendlichen ein ganz grosse Herausforderung... Ich geniesse noch die letzten Tage hier auf dem Camino... Die beiden Kreuze immer bei mir, die geben wirklich Kraft.

Wir sollen auf jeden Fall Ruth und Andreas in Australien besuchen kommen. Er besteht darauf...  Und James in New York City.....

Gute Nacht...

Dienstag, 14. Juni 2011

Samos-Portomarin

Hola,
ja ich bin ueber Samos gegangen...

Heute in Portomarin angekommen... unter 100 km....
Es ist eine total schoene Stadt, schon wenn du auf der Bruecke bist, eine sagenhafte Aussicht...
Dafuer habe ich aber nur die Gemeindeherberge bekommnen... 36 Plaetze in einem Raum, der so gross ist , wie der kleine Besprechungsraum beim LVM...
Na ja, ich glaube das ist auch meine Aufgabe auf diesem Camino.... Mit wenig Platz und Luxus auszukommen... Du kannst hier kaum einen Rucksack hinstellen, die Duschen haben keine Tueren, ein WC fuer Hombres, und das bei fast 100 Pilgern.....  Gerade noch in der Kirche gewesen, sieht gut aus. Erst hatte ich mich gewundert, weshalb auf den Steinen immer Nummern stehen, aber diese wurden ja spaeter wieder aufgebaut...

Gestern habe ich in Sarria uebernachtet, in der Alberge International... 22:30 h war Zapfenstreich, alles war auch am schlafen, als um Mitternacht Feuerwerkskoerper gezuendet wurden und ein DJ bis heute Morgen um 04:00 h Musik gemacht hat.... Irgendwas mit Pfingsten zu tun ?

In den Herbergen und unterwegs kommt man ja mit den Pilgern so ins Gespraech.. z.B. Rainer und seine TochterMaria, Rainer korpulent. In den Herbergen auf dem Weg sitzen sie dann zusammen und trinken ein Bier oder Schnaps. Gestern habe ich sie dann gefragt, woher sie kommen. Aus Trier, aber es ist nicht Vater mit Tochter, sondern Vater mit Schweigertochter in spe..... Wann sie heiraten will, dass weiss sie noch nicht..... oder heute Mittag beim 100 km Stein.... Da stehen 3 Deutsche und wollten gerade ein Foto machen, da kommt eine etwas aeltere Frau, ueber 55 Jaher an, mit Rucksack und schiebt die Deutschen da weg. "Da ist ja der Stein, mache mal ein Foto!", der Ehemann dann, pfiff und es mussten alle weg, damit sie auf dem Foto alleine ist.Ich sagte dann zu ihr: "Na sind das etwa deutsche Sitten?"... Antwort: "Nein, wir kommen aus Oesterreich. Wir sind immerhin schon 700 km gepilgert, und jetzt steht uns ein Foto zu!"

Buen Camino ;-)

Sonntag, 12. Juni 2011

O Cebreiro-Fonfria

Hola,
ich habe den O Cebreiro hinter mir...
Eine Hammer Etappe.   26 km lang auf ueber 1300 Hoehenmeter...
Eigentlich fing ja alles ganz normal an, bis es so richtig steil hoch ging zu La Faba... erste Pause...
Und immer hoeher und hoeher auf diesen Steinwegen, die Fussballen waren schon am Gluehen.. die Waden aufgepumpt.. Juhu oben auf dem Berg war eine Bar. geschafft. 2. Pause. Aber neee, das war nicht der O Cebreiro... Also weiter.... Endlich oben angekommne, eine wunderschoene Aussicht. Dann ging es auch gleich herunter, wieder herauf, und wieder herunter..... Und kam kam der hoechste Punkt in Galicien.. Alto do Poio... 1337 Meter hoch.. Nach ueber 22 km kommt nochmal eine ganz schwierige Steigung, mit letzter Kraft, also wirklich, roter Kopf, der Schweiss am Ruecken herunter in die Unterhose.... Fast oben angekommen, stehen da auf einmal Andreas und Pacal und der Wiener Walter. Und was machen die.. anstatt mir zu helfen, machen die Fotos von mir.....
Und  dann Walter: "Na haste keine Berge in Muenaster zum ueben?".... Tolle Kumpels....
Jetzt in Fonfria angekommen, geduscht und immer noch fix und foxi....
Das war heute eine sehr schwere Etappe, das richtige Training fuer Holger und Stefan, das Einsatzkommando aus Muenster ;-))
Heute war ich drauf und dran, schlapp zu machen.... das muss man nicht jeden Tag haben.....

Samstag, 11. Juni 2011

Vega del Valcare

Hola,
die Frau aus Finnland von gestern ist wieder auf dem Camino, habe sie heute mittag gesehen.
Bin in Vega de Valcarce gelandet.  Schienbein ist ok, aber da ich gestern in Sandalen gelaufen bin, tun mir beide Fussballen weh. Heute morgen habe ich unter beiden Fuessen ein Tape gemacht, hat gut geklappt. Morgen geht es auf 1308 Meter hoch,, und das auf 26 km.... oh weh. Auf 600 Hoehenmeter bin ich ja schon... Und dann geht es auch noch wieder herunter. Shit....
In der letzten Herberge habe ich komische Traueme gehabt. Auf dem Gelände dieser Herberge war wohl vorher mal ein Friedhof.  Ich kann mich noch an zwei Traueme erinnern. 1. Ich habe mit meinen Eltern Weihnachten verbracht, ich glaube in Gremmendorf. Meine mutter hatte das Essen fertig, und mein Vater war nicht da. Sie sagte , er sei gerade zu Drugemoeller gegangen..??? Das ist eine Pommes Bude in Gremmendorf. Da waren wir als Jugendliche immer zum Schnitzel essen und Bier trinken.... Ich bin dann schweissgebadet wachgeworden... 3 Uhr Morgens.... 2. Traum: wieder meine Eltern , wir haben Post bekommen aus England, Schottland oder Irland, auf jeden Fall koennen wir in ein Haus ziehen, obwohl wir Katholiken sind... keine Ahnung was das war. War schoen meine Eltern wieder zu sehen, mein Vater ist 1987 gestorben und meine Mutter letztes Jahr. Irgendwie unheimlich....
Ich habe mal die anderen gefragt, und einige hatten auch total komische Traueme. ist wohl ein ganz besonderer Ort.

Eigentlich wollte ich nicht hier in der Gemeindeherberge bleiben, hatte keine gute Beurteilungen, Aber warum ? Wovor soll ich wegrennen oder weitergehen ? Auf dem Weg habe ich nicht nur koerperliche und seelische Beanspruchungen, Noch mehr, man begreift erstmal wie einfach das Leben doch sein kann. Mit wie wenig Klamotten man doch eigentlich auskommen kann.. oder wenn man unter der Dusche steht, wie heute und unten geht auch eine Dusche, dann haste mal fuer 5 Min kein Wasser.... Na und? Die Toilettentuer kann nicht verschlossen werden, nur ein kleiner Hebel. Ich habe seitdem ich hier unterwegs bin, einmal einen Kleiderbuegel oder ein Scharnkfach gehabt. Du lernst hier die Einfachkeit zu geniessen.
Gerade ich, der alles vorher generalstabsmaessig planen muss. Shit, klappt oder klappt nicht. Der Weg bringt die jeden Tag neue Erfahrungen, und Abenteuer.  Oh die Zeit ist um.

Freitag, 10. Juni 2011

Cacabelos

Heute bin ich in der "Umkleidekabine" in Cacabelos angekommen. Bin heute in Sandalen gelaufen 23 km...
Das Schienbein tut zwar nicht weh, dafuer jetzt mein Fussballen... Heute morgen haben wir in Ponferrada eine japanische Fernsehcrew getroffen, eine bunt angezogene Japanerein, in rot, mit grossem Hut und einem Kamerateam....
Sie kam an uns vorbei und fragte woher wir kommen. Evtl. kommen wir in einer japanischen Doku vor. Ich als Vorzeigedeutscher... kurze Hose, Jacke an, Sandalen mit... natuerlich Socken....;-)  Hinterher wurde es waermer und ich habe die Jacke und auch die Socken ausgezogen... In barfuss ueber 15 km... Stramme Leistung...
Vorhin erzaehlte uns eine Frau auf englisch, dass sie heute an ihrem ersten Tag von einem Spanier mit einem Messer bedroht wurde. Sie hatte dann laut Help geschrien, und dann ist er abgehauen. Am ersten Tag...
Es muss wohl kurz vor dem Ort gewesen sein. Ein paar Pferde standen auf der Weide, sie hat ein Foto gemacht und ist dann weitergegangen, und auf einmal waere er neben ihr gewesen und hat sie auf Spanisch angesprochen, sie hatte es nicht verstanden und dann hat er sein Messer gezogen.... Ein anderer Spanier auf einem Traktor hat sie dann mit zur Polizei genommen. Sie ist total fertig, da sie nichts zu essen hat und hier die Geschaefte erst um 17:00 h oeffnen, habe ich ihr von meinem Proviant etwas abgegeben...

Jetzt zu gestern... Es war eine Hammer Etappe... von Rabanal del Camino bis Molinaseca....zwar nur 21 km, aber von 1000 Hoehenmeter auf ueber 1500 Hoehenmeter bis zum Cruz de Ferro... Dort angekommen, an diesem riesigen Steinhaufen, erstmal jede Menge Fotos machen... Auch von den Sachen, die die Pilger alles so dort ablegen, Plueschtiere, Fotos, Bhuddas, Schuhe, Bilder und jede Menge Steine, aber jetzt... ein Gummihammer.... wer legt hier einen Gummihammer ab? Egal. Nach dem Kreuz geht es bergab auf 600 Hoehenmeter herunter, volle Belastung fuer das Knie und die Waden.. oh tat das weh,,,, ohhh... Unten angekommen, an der ersten Bar erstmal eine lange Pause. Dort sah ich dann einen Mann mit einem Forumaufkleber von dem Pilgerforum. So kamen wir ins Gespreach. Er ist auch aus Duesseldorf geflogen aber mit 18 Kg Gepaeck.. Das ist ne Menge.... Er hat dann unterwegs immer in den Herbergen was dagelassen, Zelt, Isomatte und..... na... am  Cruz de Ferro seinen Gummihammer. Er hat seine komplette Campingausruestung mitgenommen.... Sein Name: Leo der Camper...  Wir haben gelacht, echt klasse. Er ist dann aufgestanden und was hatte er noch am Guertel... eine Angel......Oh Mann, hier ist was los...
Von Walter aus Oestereich habe ich gehoert, dass er in der anderen Herberge aus dem Zimmer geflogen ist, weil er so laut geschnarcht hat... Er wurde von der Herbergsmutter in die Garage gelegt, neben Benzinkanister und Oel und Werkzeug...
Er hat die ganze Nacht nicht geschlafen, weil es in der Garage so am stinken war....

Wenn eine Pilgermesse stattfindet, gehe ich hin. Und Kerzen habe ich viele angezuendet.
Eine sehr sehr gute Pilgermesse hatte ich in Rabanal del Camino. Ein Stunden-Gebetsgottesdienst, es wurde eine Stunde gesprochen und gesungen, die Fuerbitten auf verschiedenen Sprachen.. Total Klasse, einfach zum verschmelzen...
Du sitzt da in der Kirchenbank, mit einem deutschen Heftchen ueber das Gebet was gesprochen wird, aber du sprichst es auf spanisch mit. Einer hat vorgesagt und die Gemeinde, bzw. Pilger sprechen es nach.... Gaensehaut. Gaensehaut...

So jetzt will der naechste an den PC.